Weinen, Schreien, Verzweiflung. Wenn Kinder nicht durschlafen kann die nächtliche Ruhephase schnell zum Albtraum werden. Bei Säuglingen und Kleinkindern ist ein regelmäßiges Aufwachen in der Nacht normal, doch wie können Eltern damit umgehen und wann wird die Schlaflosigkeit meines Kindes zum Problem? Darüber und über noch viel mehr haben wir mit Schlafcoach Katharina von "Katies Kleine Nachteule" gesprochen.
1. First things first: Was macht eigentlich ein Schlafcoach?
Schlafprobleme bei Kindern sind nicht selten- die damit einhergehende Verzweiflung und Überforderung der Eltern vollkommen verständlich. Genau hier fungiert ein Schlafcoach als Unterstützer, Motivator und manchmal auch als Kummerkasten. Die Aufgabe eines Schlafcoach ist es, die individuellen Bedürfnisse und Probleme einer Familie zu erkennen, und Hand in Hand mit Wissen und Einfühlungsvermögen einen Lösungsweg zu erarbeiten. Selbstverständlich können diese von Kind zu Kind- sowie von Familie zu Familie- sehr unterschiedlich sein.
2. Wie gehe ich als Elternteil damit um, wenn mein Kind Schwierigkeiten mit dem Schlafen hat?
„Zunächst einmal: Tief durchatmen.“ rät die Schlafexpertin Katie hier. Schlafprobleme sind für die Betroffenen belastend und frustrierend, aber gerade dann ist es ganz wichtig, sich bewusst zu machen, dass es am Ende des Tages „nur Schlaf“ ist. Klingt schroff, ist aber genau gegenteilig gemeint: Denn schon der Versuch, die Situation zu akzeptieren und anzunehmen kann bereits ungemein dabei helfen, konstruktiv nach Lösungswegen zu suchen und diese in Angriff zu nehmen.
Es ist schwierig einen klaren Kopf zu behalten, wenn man selbst unter akutem Schlafmangel leidet und völlig gestresst ist. In dieser Situation ist auch eine gute Kommunikation der Eltern wichtig. Es ist völlig in Ordnung, im Verwandten- & Bekanntenkreis nach Hilfe zu fragen und sich neben dem Schlaf des Kindes, auch um die eigene Ruhe zu bemühen.
Außerdem ist es sinnvoll zu differenzieren, wie lange die Schlafprobleme bereits auftreten. Handelt es sich nur um einen kurzfristigen Zeitraum? Dann gibt es zunächst einmal keinen Grund zur Sorge. Das der Schlaf eurer kleinen Nachteule phasenweise schwieriger wird, ist vollkommen normal. Dabei können häufig auch nur äußere Faktoren die Ursache für die Schlafstörungen sein, die dementsprechend nur phasenweise anhalten. Dies kann zum Beispiel ein zu warmes Schlafzimmer im Sommer oder kommende erste Milchzähnchen sein.
3. Wie viel Schlaf braucht mein Kind eigentlich?
Das ist von Kind zu Kind unterschiedlich und hängt vom Alter des Kindes ab. Prinzipiell kann man allerdings sagen, dass ein neugeborenes Baby bis Ende des 3. Monats um die 18 Stunden Schlaf, verteilt auf viele kurze Schläfchen, innerhalb von 24 Stunden benötigt. Mit zunehmendem Alter nimmt das Bedürfnis nach Schlaf dann ab. So braucht ein einjähriges Kind nur noch 12-14 Stunden Schlaf am Tag und ein zweijähriges Kind um die 13 Stunden. Wenn es dann Richtung Grundschulalter, also zwischen 5-7 Jahren geht, braucht ein Kind 10-11 Stunden Schlaf.
Wichtig hierbei: Der Schlafbedarf von jedem Kind ist individuell und hängt auch davon ab, ob bestimmte Lebenssituationen, wie die bspw. die Einschulung anstrengend für das Kind sind, woraufhin der Schlafbedarf immer wieder etwas variieren kann.
4. Muss mein Kind Mittagsschlaf machen? Was muss ich dabei beachten?
Meistens etabliert sich der Mittagsschlaf bei Kindern zwischen dem ersten und zweiten Lebensjahr. Dabei ist eine Dauer von 2-3 Stunden üblich. Zu beachten ist beim Mittagsschlaf, dass eine gewisse Regelmäßigkeit, Routine und selbstverständlich eine gleichbleibende Zeit gegeben sein sollten. Die meisten Kinder brauchen den Mittagsschlaf ungefähr bis zum dritten oder vierten Lebensjahr, doch auch danach brauchen Kinder mittags zumindest eine Ruhepause.
5. Was ist für den Schlaf von Neugeborenen wichtig?
Der Schlaf von Neugeborenen Babys funktioniert noch etwas anders, da sich zunächst einmal ein Tag-Nacht-Rhythmus überhaupt entwickeln muss. Der Schlaf von Babys ist in dieser Zeit tatsächlich ein Zufallsprodukt und muss sich langsam einpendeln. Es ist völlig normal, dass Neugeborene sich durch die Umstellung aus dem geborgenen Mutterbauch hinein in die Welt sich nicht direkt gut ablegen lassen und ganz viel Körperkontakt suchen. Auch kurze Schlafphasen sind normal und kommen unter anderem durch Hunger, denn der kleine Magen des Babys ist schließlich auch ganz schnell wieder leer.
Autorin: Jane-Lee Fromm